Die Vergangenheit loszulassen ist nicht immer einfach. Im Laufe des Lebens wird der Ballast, den du mit dir rumträgst, immer größer. Jede Enttäuschung, Verletzung oder Sehnsucht kann diesen erhöhen und du sammelst immer mehr beschwerliche Gedanken.
Egal, ob es sich um Wut aus der Vergangenheit, geliebte Personen, bestimmte Situationen oder Erinnerungen handelt. Alle fangen in einem Gedanken an, der dich an die damit verbundenen Gefühle erinnert.
Nicht immer lösen sich diese Gedanken in Luft auf. Manche begleiten dich viele Jahre und manche sogar ein Leben lang. Durch diese Ereignisse aus der Vergangenheit, wirst du automatisch misstrauischer und vorsichtiger, da sie dich bis heute beschäftigen.
Sie können dich dazu bringen, dass du bestimmte Situationen oder sogar Personen ganz meidest. Vielleicht schränkst du dich wegen dieser Erfahrungen aus deiner Vergangenheit auch ein. Manche Menschen sind so gefangen, dass sie sogar die Freude am Leben verlieren.
Leider können wir die Vergangenheit nicht mehr ändern, aber vielleicht ist dies auch gut so! Doch du kannst verhindern, dass es dich dein Leben lang verfolgt und belastet.
Zwar ist das Loslassen nicht immer einfach, doch ich werde dir eine bewährte Methode zeigen, mit der du heute noch anfangen kannst. Die 4 klaren und einfachen Schritte helfen dir dabei, deine beschwerlichen Gedanken zu stoppen und die Vergangenheit loszulassen.
Was bedeutet eigentlich loslassen?
Bevor wir beginnen, möchte ich noch etwas loswerden: Immer wieder lese ich, dass jedes kleinste negative Gefühl hinterfragt werden muss und es unnormal sei, auch negative Gedanken zu haben. Dies führt dazu, dass viele Menschen immer genauer auf sich selbst achten und dadurch immer mehr negative Gedanken entdecken.
Leider führt genau dieses Denken in eine Abwärtsspirale und kann Angst vor negativen Gedanken auslösen. Deswegen der wichtige Hinweis: Negative Gedanken sind vollkommen natürlich und normal. Du musst dich nicht wegen jeden kleinen negativen Gedanken oder Gefühl schlecht fühlen, sonst steigerst du dich zu sehr in diese Spirale.
Doch nun lass uns starten.
Immer wieder wird leicht gesagt, dass du die Vergangenheit loslassen sollst. Doch was bedeutet es eigentlich loszulassen? Vereinfach ausgedrückt bedeutet es, eine bewusste Entscheidung zu treffen, dass die Vergangenheit dich heute nicht mehr belastet. Du akzeptierst also die Vergangenheit und dass die Dinge so waren, wie sie eben waren.
Dies soll jedoch nicht bedeuten, dass du die Vergangenheit leugnest oder sogar verdrängen sollst. Denn, was einmal passiert ist, ist passiert. So sieht die Realität aus und dies zu leugnen würde nur dazu führen, dass sich deine Vergangenheit noch stärker bemerkbar macht.
Vielmehr geht es darum, dass du die Vergangenheit als das akzeptierst, was sie ist. Deine Vergangenheit. Sie gehört zu deinem Lebensbuch dazu. Alles Gute, aber auch alles Schlechte. Genau diese Dinge haben dich geformt und gelehrt. Doch genau jetzt kannst du bewusst entscheiden, wie die nächsten Seiten in deinem Buch aussehen.
Es bedeutet also auch, mit den vorangegangenen Kapiteln abzuschließen und aktiv auf die kommen Seiten zu schauen. Akzeptiere, dass dir Dinge passiert sind, die du nicht wolltest und genau dieses Festhalten dir heute noch mehr schadet. Nimm bewusst wahr, dass du jetzt selbst beeinflussen kannst, wie es dir mit dieser Vergangenheit wieder besser gehen kann.
Warum ist Loslassen wichtig?
Was passiert denn eigentlich, wenn du nicht loslässt? Nun ja, du bleibst weiter in einer Situation, in der du die Vergangenheit nicht akzeptiert hast. Genau diese Situation kann dir körperlichen und seelischen Schaden zufügen.
Deine Gedanken werden weiterhin um die Erlebnisse deiner Vergangenheit kreisen. Dies bringt dich zum Grübeln oder du fühlst dich schlecht. Vielleicht verlierst du auch deine Lebensfreude oder es führt zu psychosomatischen Reaktionen wie Schlafstörungen, Übelkeit, Kopfschmerzen oder Konzentrationsproblemen. Je nach Schwere der Erlebnisse können sich in schwerwiegenden Fällen auch Suchtverhalten, Depressionen oder Angststörungen entwickeln.
Wichtiger Hinweis: Solltest du selbst nicht in der Lage sein, mit deinen Gedanken abzuschließen und psychosomatische Belastungen an dir feststellen, die dein Leben stark einschränken, dann wende dich bitte an deinen Hausarzt, deine Hausärztin oder begib dich in therapeutische Behandlung.
Mach dir bewusst, dass du mit diesem Festhalten an der Vergangenheit, auch weiter an den beschwerlichen Gedanken von Schmerz, Scham, Verzweiflung oder Trauer festhältst. Vielleicht nimmst du dir selbst auch die Chance etwas Neues zu erleben, weil du so vorsichtig geworden bist. Es kann dir das Glück und die Freude des Lebens nehmen.
Je mehr emotionalen, negativen Ballast du mit dir rumträgst. Je mehr du deinen Fokus darauflegst, an diesem Negativen festzuhalten, desto mehr nimmt diese Negativität Raum in deinem Leben ein. Dies verstärkt sich immer weiter und du wirst immer mehr auf negative Dinge in deinem Leben achten.
Du bestrafst dich selbst damit, für das, was passiert ist und du sitzt deine Strafe bis heute ab. Dabei sind die Dinge schon passiert und du kannst sie nicht mehr ändern. Aber du kannst beginnen, die Dinge hinter dir zu lassen und jetzt anfangen, aktiv deine Geschichte zu schreiben. Beginne damit aufzuräumen und mach wieder Platz für das Positive in deinem Leben. Sei zufriedener und glücklicher, indem du deinen alten negativen Ballast loswirst.
Die häufigsten Gründe, warum uns das Loslassen so schwerfällt.
Wieso fällt es uns trotz dieser Konsequenzen so schwer loszulassen? Ich möchte dir hier die häufigsten Gründe nennen und erklären, was dahintersteckt. Denn genau diese Gedanken sorgen manchmal dafür, dass du gar nicht loslassen willst.
Indem du dich aber mit deinen Beweggründen auseinandersetzt, nimmst du neue Blickwinkel ein und kannst dein Verhalten hinterfragen.
Durch dieses Hinterfragen kannst du deine Einstellung verändern und anfangen loszulassen, denn die innere Blockade „ich will nicht loslassen“, hast du erfolgreich aufgelöst. Ist das nicht großartig?
Wenn du diese Blockade nicht auflöst, dann entsteht ein innerer Konflikt in dir zwischen „Loslassen“ und „Festhalten“, den du täglich in dir austrägst. Das kostet dich sehr viel Energie und auch Lebensfreude. Die häufigsten Gründe sind:
Fehlendes Selbstwertgefühl
Jemand hat sich von dir getrennt, doch du schaffst es einfach nicht, die Person loszulassen? Du willst unbedingt festhalten, obwohl sie dir nicht guttut? Dies könnte daran liegen, dass du die Person besser darstellst, als sie eigentlich ist. Du stellst sie auf ein unerreichbares Podest und sie ist die Lösung für all deine Probleme. Ohne diese Person weiterzumachen, ist für dich sinnlos und du weißt nicht, wie dein Leben ohne diese Person aussieht.
Mach dich nicht von anderen Menschen so abhängig. Hinterfrage deine Einstellung zu diesen Personen, treffen diese Eigenschaften überhaupt wirklich auf sie zu oder ist es nur in deiner Vorstellung?
Lerne deinen eigenen Wert kennen und schätzen. Dies kannst du dir jeden Tag wieder und wieder bewusst machen. So steigerst du dein Selbstwertgefühl und die Abhängigkeit zu der anderen Person. Letztlich baust du damit so viel Kraft auf, dass du die Person loslassen kannst.
Du hältst an Deiner alten Wut fest
Manchmal schaffen wir es nicht loszulassen, weil wir an dieser Wut festhalten. Sobald diese Person in deinen Gedanken auftaucht, spürst du genau dieses Gefühl von damals, die Wut. Sobald dieses Gefühl wieder da ist, fühlst du dich bestätigt, womöglich sprichst du dir selbst noch zu. Du bestätigst dir selbst, dass du mit dieser Person die Wut in Verbindung bringen solltest.
Lerne zu verzeihen und starte damit zu akzeptieren, dass keine Wut mehr da ist, sobald du an diese Person denkst. Es ist okay, neutral an die Person zu denken. Dies ist der erste Schritt, mit dem Loslassen zu beginnen.
Mit dem Loslassen verbindest du aufgeben
Es kann passieren, dass du an etwas festhalten willst, obwohl es dich verletzt hat. Du willst etwa unbedingt einer Person helfen, obwohl diese keine Hilfe haben will. Genau in diesen Bereich fallen auch toxische Beziehungen.
Loslassen bedeutet eben nicht aufgeben, sondern bedeutet weitermachen und das alte Ruhe lassen. Hinterfrage diesen Gedanken. Gibst du denn wirklich auf? Verändere deine Assoziation mit dem Loslassen, weg von Aufgeben hinzu weiterleben und die Vergangenheit akzeptieren.
In manchen Phasen deines Lebens hast du auch Angst, etwas Positives zu verlieren. Kennst du dieses Gefühl in einer Beziehung zu sein, obwohl du weißt, dass sie dir schadet? Manchmal fällt es dir einfach schwer, diese Beziehung loszulassen. Dies kann entweder dran liegen, dass die andere Person die Eigenschaften hat, die du an dir vermisst oder du bist noch nicht mutig genug, deinen eigenen Weg zu gehen.
Lieber nimmst du den Schmerz und das ungute Gefühl auf dich, als mutig zu sein und die Beziehung zu beenden. Vielleicht hast du auch Angst davor, den anderen zu verletzen. Auch hier spielen das Selbstvertrauen und das Selbstwertgefühl wieder eine zentrale Rolle.
Du denkst, dass du einen Teil von dir verlierst
Wenn dich Situationen aus der Vergangenheit bis heute beschäftigen, dann bist du nicht allein. Denn genau deshalb willst du sie ja loslassen und liest dich in dieses Thema ein. Doch wie kannst du etwas loslassen, wenn es dich bereits so lange begleitet, dass es seit Längerem ein wesentlicher Teil von dir ist?
Oder noch dramatischer, wenn genau diese Situation oder Erinnerung dich sogar definiert? Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, dass dir durch den Schmerz sowie deine Ausstrahlung das Mitgefühl von anderen Personen widerfährt und du genau dies nicht verlieren willst.
Du kannst die Vergangenheit akzeptieren, als einen Zustand, der vergangen ist. Du bist die Summe all deiner Erinnerungen, Entscheidungen und Gedanken. Doch das bedeutet nicht, dass du auch die beschwerlichen Gefühle mit dir dauerhaft rumtragen musst. Es liegt an dir selbst zu entscheiden, wie du dich selbst in der Zukunft siehst.
“Deine Zukunft ist ein leeres Blatt Papier und du hast den Stift dafür in der Hand.”
David
Du hast Angst
In allen Gründen schwingt unterschwellig immer die Angst mit. Manche haben Angst davor, allein zu sein. Andere haben Angst, dass sie nur durch den Partner definiert werden oder dass sie Angst davor haben, Verantwortung für ihr eigenes Leben zu übernehmen.
Doch es liegt an dir deine eigenen Entscheidungen zu treffen. Mach dein Glück und deine Zufriedenheit nicht von anderen Menschen abhängig. Jeder Mensch hat seine Ecken und Kanten. Auch wenn ihr euch in der Beziehung optimal ergänzt, brauchst du keine Angst davor haben, wenn eine Trennung im Raum steht.
Du selbst als Mensch bist großartig und kannst entscheiden, wie dein Leben aussehen soll. Doch dafür musst du etwas tun und an dich glauben. Wir können selbstbestimmt handeln und das ist großartig.
Merk dir auch folgendes, Gefühle sind nicht deine Feinde und auch nicht gefährlich. Egal, wie stark deine beschwerlichen Gedanken sind, es sind nur Gedanken. Sobald du dich gegen sie wehrst, kommen sie nur noch stärker zurück. Akzeptiere sie also als das, was sie sind. Nämlich Gedanken. Sie kontrollieren nicht dein Leben, sondern du triffst bewusste Entscheidungen.
Sollte es dir trotzdem schwerfallen loszulassen, kannst du noch folgendes versuchen: Du setzt dir das Ziel, diese folgenden Schritte zwei Wochen lang zu wiederholen und zu üben. Entweder merkst du, dass sich etwas ändert oder du kehrst einfach zu deinem alten Verhalten zurück. Wenigstens hast du es versucht und hast eine selbstbestimmte Entscheidung getroffen.
4-Schritte-Plan: so kannst du die Vergangenheit loslassen
Loslassen ist also eine reine Entscheidungssache, die du selbst treffen musst. Bevor du jetzt mit den Übungen anfängst, solltest du dich etwas entspannen. Du kannst dich bequem hinsetzen oder hinlegen und dann nimmst du ein paar tiefe Atemzüge. Du atmest dabei tief in den Bauch.
Atme ganz bewusst ein und dann wieder aus. Mach dir jetzt bewusst, was du gern loslassen möchtest. Versetze dich ganz in die Situation und nimm wahr, was du fühlst und spürst. Sei dein eigener Beobachter.
Jetzt kannst du anfangen, die beschwerlichen Gedanken loszulassen. Dazu haben sich die vier folgenden Schritte bewährt:
Schritt 1: Bewusstsein schaffen
Mach dir bewusst, in welchen Bereichen die Vergangenheit und die beschwerlichen Gedanken negative Auswirkungen auf das Hier und Jetzt haben. Welche psychischen und physischen Beeinträchtigungen hat es bis heute gegeben? Wirst du dadurch in deinem Leben eingeschränkt?
Es kann dabei hilfreich sein, wenn du dir diese Auswirkungen wirklich vor Augen führst, visualisierst und sie aufschreibst. So kannst du dich daran erinnern, warum es gut für dich ist, loszulassen.
Wie fühlst du dich jetzt?
Schritt 2: Was hält dich davon ab, loszulassen?
Du kennst jetzt bereits die häufigsten Gründe, die dich vom Loslassen abhalten. Überlege jetzt genau, was deine Gründe sind. Vielleicht sind es auch individuelle Gründe, die noch nicht genannt wurden.
Du kannst dich an folgenden Fragen orientieren:
- Was denkst du passiert, wenn du loslässt?
- Was genau bereit dir Angst?
- Sind diese Ängste realistisch oder sind sie doch eher unbegründet? Versuche, dich selbst zu hinterfragen.
Schritt 3: Was passiert, wenn du loslässt?
Spiel das ganze jetzt einmal in Gedanken durch. Was könnte Positives passieren, wenn du loslässt? Was könnte Negatives passieren? Wie hoch sind die Chancen, dass die positiven oder die negativen Auswirkungen eintreten?
Versuche dich nicht von deiner Angst leiten zu lassen und die Dinge zu dramatisieren. Wie könnte dein Leben aussehen, wenn du dich von den beschwerlichen Gedanken befreist?
Schritt 4: Entscheide dich bewusst dafür loszulassen
Dies ist der wichtigste Schritt. Zuerst hast du dich darauf vorbereitet, dass du loslassen willst und jetzt entscheidest du dich bewusst dazu, loszulassen.
Wenn die beschwerlichen Gedanken, Gefühle in dir auslösen, dann nimm sie an. Nimm sie als etwas wahr, dass genau jetzt da ist und kämpfe nicht dagegen an. Heiße die Gefühle, Erinnerungen oder Gedanken willkommen und begrüße sie.
Das Loslassen lernen ist ein längerer Prozess, der durch Wiederholung immer mehr gefestigt wird. Du wirst nicht von heute auf morgen alles loslassen können, aber jeden Tag wirst du einen kleinen Schritt vorwärtsmachen. Du öffnest dich dir und deinen Gefühlen jeden Tag etwas mehr und je mehr du sie annimmst, desto besser kannst du dich auch von ihnen verabschieden.
So werden die beschwerlichen Gedanken immer blasser oder die Verbindung zu den Gefühlen wird immer weniger. Mit der Zeit wirst du dich immer befreiter und gelassener fühlen, wenn die Erinnerungen, Gedanken oder Personen in dir auftauchen.
Setz dich dabei nicht unter Druck, sondern lass dir die Zeit, die du benötigst. Manche Prozesse benötigen etwas länger als andere. Allein dieser Schritt zum Loslassen hat dich schon ein großes Stück nach vorn gebracht. Beginne jetzt deine Zukunft selbst zu schreiben und dich von deinen beschwerlichen Gedanken zu lösen. Du schaffst das!
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